Unsere Kirche

Kirche St. Oswald

Mitten im Dorf und schon aus der Ferne zu sehen ist die Kirche von Zeilfeld. Man geht davon aus, dass sie Kirche als Wehrkirche gebaut wurde. Die Kirchmauern und Fenster, die Schießscharten ähneln, weisen darauf hin. Bewiesen ist das aber nicht. Der Turm in seiner jetzigen Gestalt stammt aus dem Jahre 1620. Das Kirchenschiff wurde um 1720 erbaut. Es gab mehrere Vorgänger, die entweder Kriegen zum Opfer fielen oder einfach zu klein für die Gemeinde waren. Der älteste Teil der Kirche sind der Altarraum und die Sakristei, sie stammen aus der Zeit um 1450.

Der Altarraum ist wunderschön gestaltet und mit einem Schlussstein versehen, was zur mittelalterlichen Zeit etwas ganz Besonderes war. In den 1980er Jahren wurden bei Bauarbeiten mittelalterliche Fresken entdeckt. Sie lagen unter einen dünnen aber festen Kalkschicht verborgen und waren für die Besucher der Kirche jahrhundertelang nicht sichtbar. In den Jahren 1984 und 1985 wurden diese Wandbilder in mühevoller Kleinarbeit freigelegt. An Stellen, wo nichts mehr zu finden war oder große Beschädigungen vorlagen, wurde nicht nachgemalt. Trotzdem sind die Bilder gut zu erkennen. Sie stellen Jesus Lebens- und Leidensweg dar. Manche Bilder werfen auch Fragen auf, die bisher nicht beantwortet sind. Die Malereien sind wohl in der Zeit zwischen 1480 und 1520 entstanden und man nimmt an, dass sie bereits zur Zeit des Bauernkrieges (1525) wieder überstrichen wurden. An der Decke des Altarraumes finden sie verschiedene Symbole, die Wappentiere unserer vier Evangelisten. Der Löwe steht für Markus, der Stier für Lukas, der Adler für Johannes und der Mensch für Matthäus; aufgrund der Flügel wird er häufig als Engel bezeichnet.

Darunter in den sogenannten Chorkappen befinden sich drei Bilder, die als Jakobuslegende zu deuten sind. Auf seinem Weg zur Richtstätte soll Jakobus einen Lahmen geheilt haben. Josias, ein Schriftgelehrter, der Jakobus im Auftrag des Hohenpriesters Abiathar zum Richtplatz führte und ihm den Strick um den Hals legte, wollte, durch die Heilung des Lahmen bekehrt, ebenfalls Christ werden. Am Richtplatz soll Jakobus den Henker um eine Flasche Wasser gebeten haben in der Absicht, Josias zu taufen. Darüber erzürnt, lies darauf Abiathar Josias zusammen mit Jakobus enthaupten.

Auf dem Altar steht ein spätgotischer Altarschrein. Seine schönen Holzfiguren zeigen Jesus und die Apostel beim Abendmahl. Schauen sie genauer hin, auch hier gibt es eine Entdeckung, die Fragen aufwirft. 😉 (Bitte nicht zu ernst nehmen).  Auf den Holztüren finden wir Bilder, die von der Oswald Legende berichten. Der Altarschrein stammt aus dem Jahr 1523 und wurde bereits zweimal restauriert.

Auch die Kanzel ist sehenswert. Auf ihr prangen die vier Evangelisten kunstvoll in Holz geschnitzt und farbenprächtig bemalt. Getragen wird die Kanzel von Johannes dem Täufer. Er hat ein Lamm bei sich. Dieses trägt auch ein kleines Geheimnis in sich. Nur zu ganz besonders schönen Veranstaltungen wird dies sichtbar

Die Westempore des Kirchenschiffs wir komplett ausgefüllt von einer imposanten, barocken Schönheit. Die Orgel wurde 1767 von Christian Dotzauer, einem Schüler des berühmten Erfurter Orgelbauers Franziskus Volckland erbaut und ist zu großen Teilen original erhalten. Sie wurde liebevoll von der Firma Rösel & Hercher restauriert. Am ersten Advent 2013 war sie nach langer Restaurierungszeit wieder zu hören und klingt bis heute.

Auch das Prospekt der Orgel wurde restauriert. Nun erstrahlen nicht nur die drei musizierenden Engel, die auf der Orgel stehen, wieder im neuen Glanz. Im August 2010 war die Zeilfelder Barockorgel, Orgel des Monats bei der Stiftung Orgelklang.

Die Kirche trägt den Namen St. Oswald. St Oswald war von 634–642 König des angelsächsischen Königreiches Northumbria. Da er im Kampf gegen das letzte heidnische Reich der Angelsachsen starb, galt er als Märtyrer und wurde als Heiliger verehrt.

Oswald ist Schutzpatron, der Kreuzfahrer, der Schnitter und des Viehs. Er wird angerufen zum Schutz vor der Pest. Er zählt in manchen Regionen zu den Vierzehn Nothelfern.

Die Legende von Sankt Oswald

Altarschrein

Sankt Oswalds Königsweihe und Herrschaft

Geschlossenes Altarwerk, Bild links vom Betrachter gesehen

Sankt Oswald war ein tugendhafter, frommer Christ, der viele Almosen gab und Witwen sowie Waisen beschützte. Oswald sollte zum König geweiht werden. Als der Priester ihn weihen wollte, mangelte es an Salböl. Da kam ein Rabe angeflogen und brachte ihm eine Büchse mit Salböl (Chrisam) im Schnabel. Am Hals des Raben entdeckten sie einen Brief, der mit einem goldenen Kreuz gesiegelt war. Der Brief war von Sankt Peter (Petrus) selbst geschrieben worden. Der Rabe blieb an Sankt Oswalds Hof.

Die Kundtun Gottes und Oswalds Botschaft für die Jungfrau

Geschlossenes Altarwerk, Bild rechts vom Betrachter gesehen

Bald kam ein alter Mann mit langem grauem Bart und einem Stab in der Hand zu Sankt Oswald, der sah aus wie ein Pilger. Der Heilige empfing ihn freundlich in seinem Palast. Der alte Mann stellte sich als Weissager vor, der eine Botschaft Gottes überbringen wolle. Sankt Oswald solle Pia, die Tochter des Königs Gaudon zur Frau nehmen. Der alte Mann sagte auch, dass Sankt Oswald um Pia kämpfen soll und der Rabe soll ihm dabei helfen.

Der König bittet um die Hand Pias

geöffnetes Altarwerk, Bild links vom Betrachter gesehen

Sankt Oswald schrieb einen Brief über den christlichen Glauben und befahl dem Raben, ihn der Jungfrau zu bringen und ihr zu sagen, dass er sie gerne zur Frau nehmen würde.

Der Rabe flog davon und kam nach 12 Tagen zur Burg von König Gaudon. Er sagte dem König, weswegen er gekommen war. Sankt Oswald bitte ihn, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Der König war verwundert, dass der Rabe sprechen konnte, wurde dann zornig und befahl, den Raben zu töten.

Die Jungfrau empfängt Oswalds Botschaft

geöffnetes Altarwerk, Bild rechts vom Betrachte

Die Jungfrau erfuhr jedoch von Sankt Oswalds Botschaft und empfand bald eine große Liebe zu ihm. Ihr tat es leid um den Raben und sie bat ihren Vater, er möge ihn freilassen. Der Vater tat seiner Tochter diesen Gefallen und gab ihr den Vogel. Die Jungfrau trug den Raben in ihr Gemach und bat ihn liebevoll, ihr mehr über Sankt Oswald zu erzählen. Dieser zeigte ihr den unter seinem Gefieder versteckten Brief und richtete ihr aus, dass Sankt Oswald sie lieber habe als keine andere Frau und sie zur Gemahlin nehmen wolle. Die Jungfrau war von den Zeilen über den christlichen Glauben so angetan, dass sie sofort zu glauben anfing. Sie schrieb Sankt Oswald einen Brief zurück und bat den Raben, ihn zu überbringen zusammen mit der Botschaft, dass sie niemanden lieber habe als ihn.

Die Bildergeschichte auf dem Altarschrein endet hier, aber die Legende von Sankt Oswald und seiner Liebe zu Pia geht weiter. Natürlich mussten noch einige Hindernisse überschritten werden. Aber dann gab es eine Hochzeit und die Beiden lebten glücklich und zufrieden bis Oswald als Märtyrer starb.